Das Projekt „Teilgabe: Die bürgerschaftliche, genossenschaftliche und sozialunternehmerische Schaffung und Gestaltung von gemeinwohlorientierter Versorgung“ war eine Kooperation des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) mit der Universität zu Köln (Institut für Soziologie und Sozialpsychologie) und der Universität Hamburg (Fachbereich Sozialökonomie).
„Teilgabe“ als Praxis
In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen finden sich zivilgesellschaftliche Initiativen. Sie bringen neuen Gestaltungsansprüche und Teilhabeforderungen mit sich, die sie in praktischen Konzepten der wirtschaftlichen und sozialen Versorgung erproben und umsetzen. Solche zivilgesellschaftlichen Wirtschaftsformen werden in der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Debatte insbesondere durch drei Konzepte versinnbildlicht: bürgerschaftliches Engagement, Genossenschaften und Sozialunternehmertum. Eine Praxis engagierter Bürger, die auf die Gestaltung des Gemeinwesens gerichtet ist, schließt sowohl gemeinwohlorientierte Ziele als auch wirtschaftliche Mittel ein. In Abgrenzung zu den eher passiven Formen der Bürgerbeteiligung, wo es um Teilhabe und Teilnahme am Gemeinwesen geht, leisten die kreativen Praktiken einer engagierten Zivilgesellschaft einen proaktiven Beitrag zur Gestaltung des Gemeinwesens – zivilgesellschaftliches Wirtschaften praktiziert deshalb „Teilgabe“.
Wirtschaftliche Beiträge zum Gemeinwohl erforschen
Wie kann nun beurteilt werden, was zivilgesellschaftliches Wirtschaften hervorbringt und wie es in die Gesellschaft hinein wirkt? Inwiefern trägt es dazu bei, Gemeinwohl bzw.
Gemeingüter zu schaffen und zu pflegen? Durch den Vergleich unterschiedlicher Strategien und Handlungsformen will das Projekt ergründen, inwieweit sich neue Formen zivilgesellschaftlichen
Wirtschaftens nicht nur auf Lebenshilfe und spezifische Problemlösungen beschränken, sondern warum und wie strukturbildende Ansätze zur Gestaltung des Gemeinwesens realisiert werden.
Hierzu verfolgte das Projekt zwei zentrale Forschungsstränge mit aufeinander aufbauenden Leitfragen:
Methodischer Ansatz und Ziele
Das Projekt verband eine theoretische Reflexion der Diskursbegriffe mit interdisziplinärer empirischer Sozialforschung. Transdisziplinäre Forschungsansätze und Kooperationen mit Praxispartnern dienen dazu, das Feld des zivilgesellschaftlichen Wirtschaftens zu vermessen, die Leitfragen zu beantworten und die Handlungsbedingungen der Akteure zu beurteilen, um die Entwicklung gemeinwohlfördernder Strukturen mit dem Schwerpunkt Zusammenarbeit und Vernetzung zu unterstützen.
Die praxisorientierte Zielsetzung des Projektes in Kooperation mit dem Genossenschaftsexperten Burghard Flieger bestand darin, die Forschungsergebnisse dafür zu nutzen, Strukturbildungsbemühungen
in einem bestimmten Versorgungsbereich zum Erfolg zu verhelfen. Durch die Gestaltung eines bereichsübergreifenden Erfahrungsaustauschs sollte schließlich zur Verbreitung guter Praktiken in
möglichst vielen Versorgungsbereichen beigetragen werden.